
Impuls im August 2025
Sommerzeit = Freizeit?
Der Monat August – für viele Inbegriff eines Sommers, der das Versprechen von Leichtigkeit und Muße in sich trägt. Sonnentage, die sich scheinbar endlos dehnen, das Flirren der Mittagshitze, das Gefühl von Sand unter den Füßen oder der erfrischende Sprung ins kühle Wasser: Was wären diese Wochen ohne die stille Hoffnung auf Momente wirklicher Unbeschwertheit? Und doch – wie oft scheint selbst die kostbarste Freizeit von Erwartungen und einem leisen Druck begleitet zu werden?
In einer Gesellschaft, die gerne vom „sinnvollen Nutzen“ ihrer Zeit spricht, geraten selbst Ferien und Urlaub nicht selten unter die Fuchtel der Selbstoptimierung. Ob Abenteuerreisen, Festivalbesuche oder sorgfältig gestaltete Social-Media-Posts: Das Erleben muss möglichst eindrucksvoll, erinnerungswürdig und mitteilbar sein. Daraus wächst nicht selten das, was mit dem Begriff „FOMO“ – der Angst, etwas zu verpassen – umschrieben wird. Die stille Frage, ob „genug“ erlebt, entdeckt, genossen wurde, hallt oft mit.
Doch was, wenn wahre Freizeit nicht darin besteht, stetig Neues zu unternehmen, sondern vielmehr darin, sich freie Räume zu gestatten – und dem Leben, wie es kommt, zu begegnen? Entspannung liegt nicht im Außergewöhnlichen, sondern oft in scheinbar beiläufigen Augenblicken: dem entspannten Gespräch im Schatten einer alten Eiche, dem stillen Lauschen von Grillenzirpen und Vogelgezwitscher, dem warmen Duft reifer Früchte, oder dem bewussten Wahrnehmen des kühlen Windzugs auf der Haut beim Spaziergang durch eine duftende Sommerwiese.
Dabei eint alle Generationen das subtile Bedürfnis nach Echtheit und innerem Ankommen. Es lohnt, miteinander ins Gespräch zu kommen: Was bedeutet für den einen Freiheit von Verpflichtung, für die andere persönliche Erholung? Nicht selten können jene unterschiedlichen Perspektiven inspirieren – und Generationen von- und miteinander lernen.
Der August lädt ein, Gelassenheit einzuüben und dem eigenen Rhythmus nachzuspüren. Nicht alles muss spektakulär sein; oft liegt das Wertvollste im Stillen, im Innehalten, im Sich-gegenseitig-zuhören. Es ist ein Wagnis, sich diesem schlichten Genießen hinzugeben – aber eines, das stärkt und bereichert.
Vielleicht mögen Sie sich genau das, angeregt von Astrid Lindgrens Worten, diesen Sommer gelegentlich erlauben:
„Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach dazusitzen und vor sich hin zu schauen.“
Möge der August Raum schenken für solche heilsamen Pausen – und für das, was der Seele wirklich guttut.
Einen erfüllten und wohltuenden Monat wünsche ich Ihnen!
Tobias Lichtenthäler, Jugendreferent
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August, 2025